10.2.2022

Veröffentlichung von Daten zur tariflichen Bezahlung in der Langzeitpflege

Mit der bundesweiten Veröffentlichung von Daten zur tariflichen Bezahlung in der Langzeitpflege liefern die Landesverbände der Pflegekassen erstmals einen detaillierten Überblick über das Ausmaß der Tarifbindung von Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Darauf weist der AOK-Bundesverband aus Anlass der Publikation der Daten im Gesundheitspartner-Portal der AOK hin. Sie waren zuvor von den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen gemeldet worden. Von den ca. 3600 zugelassenen Einrichtungen in Niedersachsen haben nach Angaben der AOK 462 Häuser, also nur etwa jede achte Einrichtung bzw. 13 Prozent einen entsprechenden Nachweis erbracht. Bundesweit wurden die Daten von ca. 33 000 Einrichtungen erhoben, hier lag die Tarifquote mit 27 Prozent etwa doppelt so hoch. Verantwortlich für den Unterschied ist vermutlich, dass zwischen Ems und Elbe deutlich mehr Heime in privater Hand seien als im Bundesdurchschnitt. Bei 70 Prozent der Einrichtungen, die bereits nach Tarif zahlen, gelten kirchliche Arbeitsrechtsregelungen. Die übrigen 30  Prozent seien an Haus- oder Flächentarifverträge gebunden, teilte die AOK mit. Laut der Erhebung liegt der durchschnittliche Stundenlohn über alle Beschäftigtengruppen hinweg bundesweit bei 18,95 Euro. Zwischen Ost und West gibt es dabei große Unterschiede: Während die Entlohnung in Ostdeutschland im Schnitt 17,98 Euro je Stunde beträgt, sind es im Westen 20,19 Euro.

Zur Ermittlung der jeweiligen durchschnittlichen Entlohnung waren für die Pflegeeinrichtung

• das Grundgehalt (Tabellenentgelt),

• die Jahressonderzahlungen,

• die vermögenswirksamen Leistungen des Arbeitgebers sowie

• die regelmäßigen und fixen pflegetypischen Zulagen

maßgebend. In Niedersachsen werden durchschnittlich 19,29 Euro je Stunde gezahlt. Bei Pflegefachpersonal mit mindestens dreijähriger Ausbildung beträgt der durchschnittliche Stundenlohn in Niedersachsen 22,15 Euro (Bundesdurchschnitt: 21,66 Euro). Bei Pflegeassistenzkräften mit einer mindestens einjährigen Ausbildung sind es 18,48 Euro (Bund: 17,52 Euro) und bei Hilfspersonal 16,16 Euro (Bund: 15,95 Euro).

Die Erhebung der Pflegekassen basiert auf einer Neuregelung der großen Koalition, die im Juni vergangenen Jahres mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung vom Bundestag verabschiedet worden ist. Die Ergebnisse der Abfrage sollen als Basis für eine flächendeckende tarifliche Entlohnung in der Altenpflege dienen.